Wiesbadener Kurier, vom 05.12.2007
Von Mirja Pütz,WIESBADEN
Es gibt sie noch immer und Wiesbaden hat eine Menge davon: Menschen, die sich nicht scheuen, ein Risiko einzugehen und ihr Glück in der Selbstständigkeit suchen. Die Stadt Wiesbaden hat gemeinsam mit der Existenzgründungsagentur Exina, der Industrie- und Handelskammer sowie der Handwerkskammer den "Gründerpreis" ins Leben gerufen, um die erfolgreichsten und innovativsten Ideen zu honorieren.
"So viele glänzende Ideen haben uns die Wahl schwer gemacht", lobte Hildebrand Diehl, Vorsitzender der Jury und der Existenzgründungsagentur Exina, den Einfallsreichtum der Wiesbadener Jungunternehmer. Die festliche Verleihung des Gründerpreises im Rathaus bildete den Abschluss des Gründerjahres 2007, und die Bekanntgabe der Gewinner blieb bis zum Schluss ein gut gehütetes Geheimnis der hochkarätig besetzten und unabhängigen Jury. Dirk Zinckernagel hatte jedenfalls nicht mit einem Preis gerechnet, obwohl er in einem Bereich selbstständig ist, den "es so in Wiesbaden noch nicht gibt".
Der Diplom-Sportlehrer hat gemeinsam mit einigen Kollegen aus den Bereichen Psychologie, Medizin und Ernährung ein Gesundheitszentrum eröffnet und "begleitet die Menschen auf dem Weg in die Gesundheit". Die Jury war von dem ganzheitlichen Konzept überzeugt und belohnte den Jungunternehmer mit einem ersten Platz in der Kategorie "Mutigste Gründung". Bettina Momm hat sich nicht nur in eigener Sache dem Thema Existenzgründung verschrieben. Aus einer persönlichen Notsituation heraus gründete die Preisträgerin eine Beratungsagentur für Existenzgründer und sicherte sich damit den ersten Platz in der Kategorie "Gründung aus der Arbeitslosigkeit". Eine ungewöhnliche, aber eigentlich naheliegende Idee stammt von der Preisträgerin Michaela Gratz.
Jeder, der auf Messen oder Märkten zukünftig nicht mehr bargeldlos dasteht, wird die Idee der Unternehmerin zu schätzen wissen, denn sie hat sich auf den Einsatz mobiler Geldautomaten spezialisiert und gewann damit in der Kategorie "Gründung im Dienstleistungsbereich".
Bei der "Gründung im handwerklich-technischen Bereich" hat sich Tischler Udo Trunk hervorgetan und nahm stolz seine Urkunde und natürlich das Preisgeld für den Erstplatzierten entgegen.
Die Wiesbadener Firmen Dyckerhoff, ESWE, InfraServ, Nassauische Sparkasse und die R+V Versicherung haben jeweils Gelder in Höhe von 2000 Euro für die Erstplatzierten zur Verfügung gestellt. Andere Preise stifteten die Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden, Dow Corning und die Wiesbadener Volksbank. Doch es gab auch einen Sonderpreis zu vergeben: Die ESWE belohnte Alexander Szugger für seine Arbeit im Dialogmarketing. Oberbürgermeister Helmut Müller ist stolz auf die große Anzahl von Jungunternehmern in Wiesbaden.
"Wir wollen für jeden Einzelnen das Gründungklima verbessern", so Müller und fügt schmunzelnd hinzu, dass "die Jungunternehmer von heute vielleicht die Gründerpreis-Sponsoren von morgen sind".